Samstag, 30. April 2016

Auf den Spuren von Hermann Fürst von Pückler-Muskau

Die Bundeskunsthalle Bonn eröffnet am 14. Mai 2016 eine große Ausstellung über den Fürsten Pückler-Muskau und seine Gartenkunstwerke in Bad Muskau, Branitz und Babelsberg.
Wir kennen alle das Fürst Pückler Eis. Vanille, Erdbeere und Schokoladeneis geschichtet, aber Hermann Pückler als grandiosen Garten-, und Landschaftsgestalter, als Schriftsteller von Reiselektüre und Gartenbüchern wussten bestimmt nur die wenigsten von uns.
Mir war er nicht bekannt, doch nach einer so intensiven Reise mit Informationen von Museumsdirektoren, Gartenleitern und Parkdirektoren, weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll.

Pückler war ein Künstler, das steht fest.
Auch wenn er kritisiert wird dafür, dass er sich stark bei zeitgenössischen Schriftstellern und den Englischen Gartengurus der damaligen Zeit hat inspirieren lassen, muß man trotz allem unterhaltsame eigene Texte zu Papier und einen Park in die Landschaft setzen.

Auf seinen Reisen nach England, die eigentlich dazu dienen sollten eine Braut mit möglichst hoher Mitgift zu finden, studierte er ausgiebig die Landschaftsparks seiner adeligen Kollegen.
Der Park von Stourhead, ein Musterbeispiel englischer Landschaftsgestaltung angelegt von Lancelot (Capability) Brown, imponierte Pückler ungemein und er nutze seine Zeit in England ausgiebig um viele Gärten und Parks zu studieren.
Dabei begegnete ihm auch Humphrey Repton, der sich für eine natürliche Landschaftsgestaltung einsetzte. Das Herrenhaus, umgeben von einem Rosengarten oder Blumenarrangements wird von einer  weitläufige Landschaft mit vereinzelten Baumgruppen und natürlich gestalteten Gewässern umgeben. Dessen Sohn John Adey Repton kam nach Muskau, nachdem Pückler den Rat des Vaters 1821 erbeten hatte. (Dieser aber leider schon 1818 verstorben war) Pückler suchte Unterstützung für eine schwere Entscheidung, die das Fällen großer Lindenbäume betraf, die in einer Allee zwischen Schloß und dem Fluss Neiße standen.

Zum Künstlerdasein von Pückler zählt ein ausgesprochen selbstdarstellendes Leben und grosse Verschwendungskunst von finanziellen Mitteln, die ihm auch seine geliebte Frau Lucie irgendwann nicht mehr zur Verfügung stellen konnte.
Da eine neue Frau, gedacht als Geldquelle, in England nicht gefunden werden konnte musste sich Pückler 1845 von Muskau trennen.

Der heutige Park zerfällt in einen deutschen und einen polnischen Teil, den der Fluss Neiße voneinander trennt. Es ist eine unvorstellbare Leistung die erbracht werden musste, den Park wieder in seinen ursprünglich gedachten Zustand zurückzuversetzen. Die Wege waren verschwunden, das Land war für forstwirtschaftliche Zwecke genutzt worden, Sichtachsen von und nach Polen nicht wiederzufinden. Der Wiederaufbau des Schlosses wurde erst 1995 begonnen, da das Schloss noch 1945 bis auf die Grundmauern abgebrannt war.
Das Muskauer Landschaftsparadies ist seit 2004 ein UNESCO Welterbe.

Nachtrag meiner Gartenfreundin Ina Sperl:
"Mit Stourhead hatte der (Capability Brown) gar nichts zu tun. Das wird immer wieder gerne behauptet, ist aber falsch, dort hat er nie Hand angelegt! Stowe, Chatsworth etc. sind seine Gärten." Danke Ina für die Korrektur














7 Kommentare:

  1. Toller Bericht und herrliche Fotos !! Ich bin echt begeistert !! Gruß Thomas

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  2. Und Lucie lebte 16 Jahre im Schloss Dennenlohe bevor sie Pückler heiratete....
    Wenn das kein Zufall ist!

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    1. Davon hatte ich gar keine Ahnung ! Aber die Zusammenhänge der Adelsfamilien ist bestimmt eine eigene Wissenschaft. LG nach Dennenlohe.

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  3. Herrliche Bilder von diesem wunderschönen Park!
    Viele Grüße von Renate

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  4. Wunderschöne Bilder! Schlösser haben wohl immer ein eigenes Flair.

    lg kathrin

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  5. I love the blue railings with the flower pots.

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